Abstinent leben: Üben bringt Lebensqualität
Eine Suchttherapie bereitet intensiv auf das Leben nach dem Entzug vor
Bad Brückenau, März 2015 – Entzug – und dann? Was sage ich meinen Freunden? Wie reagiere ich, wenn mir auf einer Party ein Drink angeboten wird? Was passiert, wenn ich rückfällig werde? Fragen wie diese treiben Patienten vor, während und nach einer Suchttherapie um, machen ihnen Angst und verstärken die Unsicherheit. Eine Suchttherapie ist deshalb immer auch eine Vorbereitung: die Vorbereitung auf den Alltag ohne den Alkohol, ohne die Medikamente oder Drogen, die vorher scheinbar geholfen haben, ihn erträglich zu machen. Zu einer Suchttherapie gehört in jedem Fall die Vorbereitung auf die vielen Standardsituationen, in denen die Patienten nach einem Klinikaufenthalt den Versuchungen widerstehen müssen. Neben der Angst vor einem Rückfall ist gerade der Umgang mit dem sozialen Umfeld mit vielen Fragen und großer Unsicherheit behaftet. Deshalb ist es sehr wichtig, die Verhaltensmuster und biografischen Prozesse zu reflektieren, die in die Abhängigkeit geführt haben. Aus diesen Erkenntnissen können dann neue Verhaltensmuster eingeübt und die Gestaltung der Freizeit und des sozialen Umfelds geplant werden. An der My Way Betty Ford Klinik nimmt dieser Aspekt der Therapie einen großen Teil der intensiven Betreuung ein. Gut informiert zu sein, gibt den Betroffenen und ihren Angehörigen Sicherheit und Vertrauen. Die Therapeuten der My Way Betty Ford Klinik haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, über den Themenkomplex Abhängigkeit, Verlauf, Indikatoren und Wege aus der Sucht aufzuklären und die Öffentlichkeit für diese Krankheit zu sensibilisieren.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Suchtkliniken dauert in der My Way Betty Ford Klinik eine Suchttherapie in der Regel vier Wochen. Dies nimmt Rücksicht darauf, dass die Patienten ihren beruflichen und privaten Verpflichtungen häufig nicht länger fernbleiben können. Falls die Patienten nicht schon vorher entgiften konnten, sind die ersten ein bis zwei Wochen der Therapie der Entgiftung gewidmet, um die Stressreaktionen des Körpers abklingen zu lassen. Es bleiben dann noch zwei bis drei, im Fall der bereits erfolgten Entgiftung die vollen vier Wochen für die intensive Gesprächstherapie. Für Geist und Körper bedeutet das, in einem geschützten Rahmen Urlaub vom Stress des Alltags und den Sucht auslösenden Faktoren zu machen. Den Patienten bietet sich hier die Möglichkeit, unabhängig von den Verpflichtungen des täglichen Lebens in Ruhe zu sich selbst zu kommen und die Reflexion über die eigenen Verhaltensmuster anzustoßen. Gründe für die Abhängigkeit liegen sehr oft in familiendynamischen Prozessen oder verschütteten Traumata. In einer Therapie geht es daher auch um die Themen, die in die Abhängigkeit geführt haben. Im geschützten Rahmen einer Suchttherapie über diese Themen sprechen zu können, ist für die Patienten eine spürbare Erleichterung. Natürlich ist zunächst die körperliche Entgiftung wichtig. Entscheidender ist es für die Patienten, während der intensiven therapeutischen Gespräche im Rahmen der Entwöhnung neues Vertrauen in sich selbst und Mut für die Zukunft zu fassen.
Wie geht es nach der Rückkehr in den Alltag weiter? Im häuslichen Umfeld gilt es bereits während der Therapie, den Alltag vorzubereiten und bestimmte Regeln aufzustellen. Zum einen muss dringend ein alkohol- beziehungsweise medikamenten- und drogenfreies Milieu geschaffen werden. Die direkten Bezugspersonen sollten möglichst ebenfalls auf Alkohol oder andere Substanzen verzichten, um eine natürliche Hürde zu schaffen. Je mehr Aufwand und Zeit benötigt werden, um Nachschub zu besorgen, desto mehr Gelegenheit zur Umkehr besteht. Diese einfache Gleichung sollten Abhängige und ihre Angehörigen nicht aus den Augen verlieren. Im Falle einer Medikamentenabhängigkeit sollte der Hausarzt und/oder der Arzt, der das Präparat verschrieben hat, informiert werden, denn es sollte keine weitere längerfristige Verschreibung erfolgen. Darüber hinaus empfehlen
die Therapeuten, den während des Entzugs angestoßenen Prozess in einer ambulanten Psychotherapie fortzusetzen und eine Selbsthilfegruppe vor Ort zu besuchen. Wichtig ist auch die Arbeit mit den Angehörigen, die – wenn möglich und vom Patienten gewünscht – bereits in die stationäre Behandlung einbezogen werden. Menschen handeln nach vertrauten Mustern. Bewusste oder unbewusste Abläufe im Umgang miteinander können daher unbeabsichtigt einen Rückfall auslösen. Auch die sogenannte Co-Abhängigkeit ist ein Sucht aufrechterhaltender Faktor. Diese und weitere Aspekte werden in einer Suchttherapie besprochen mit dem Ziel, wo nötig Gegenmaßnahmen zu definieren.
Der Weg aus der Sucht braucht Zeit – wie alle Veränderungen im Leben. Ob nun bestimmte Interaktionsmuster oder psychosomatische Störungen in die Sucht geführt haben, spielt eine untergeordnete Rolle. In jedem Fall muss der Umgang mit diesen Situationen bewusst gemacht und neu gelernt werden. Jeder Mensch hat seine spezifischen, oft konstanten Muster, die im Laufe seines Lebens aus individuellen Lernvorgängen entstanden sind. Je früher diese Muster in der Kindheit erlernt wurden, desto hartnäckiger sind sie. Sie zu erkennen und wo nötig zu verändern, ist ein Prozess, dessen Details möglicherweise erst nach der Therapie in vollem Umfang erkannt werden. Sie aufzuarbeiten, ist eine wichtige Strategie der Suchtbehandlung. Dennoch kann es immer wieder zu einem Rückfall kommen. Häufigste Auslöser sind hier Einsamkeit, Wut, Aggression, Angst, Schuld, Trauer, Frustration und Selbstunsicherheit. Ein Rückfall ist kein Ausdruck von mangelnder Willenskraft oder schlechtem Charakter. Er zeigt vor allem, dass bestimmte Lernschritte im Ausüben der neuen Verhaltensmuster noch nicht ausreichend gefestigt sind und die alten Mechanismen noch wirken. Deshalb war nicht alles umsonst, der Teufelskreis muss nicht wieder von vorne beginnen, wie viele Patienten zunächst glauben. Ein Rückfall sollte aber unbedingt Anlass sein, sich umgehend erneut in professionelle Hände zu begeben. Oft genügt eine Auffrischungsbehandlung von ein bis zwei Wochen. Sucht ist hauptsächlich eine erlernte Krankheit. Daraus folgt, dass auch umgelernt werden kann. Ein Rückfall ist das Indiz, dass die Umstrukturierung noch nicht ausreichend vertieft ist. Niemand ist der Abhängigkeit komplett ausgeliefert, auch wenn es so scheinen mag. Das allein ist doch der beste Grund, professionelle Hilfe zu suchen. Heute noch.
Klinikprofil:
Die My Way Betty Ford Klinik in Bad Brückenau ist die führende Sucht- und Entzugsklinik in Deutschland. Mit ihrem intensiven, in Deutschland einmaligen Therapieprogramm wendet sich die Klinik an Privatpatienten und Selbstzahler. Für die Patienten stehen 49 Einzelzimmer zur Verfügung. Diskretion ist an der Klinik oberstes Gebot. Das Kompetenzteam der Klinik hat sich dem Ziel verschrieben, ihre Patienten in eine neue Leistungsfähigkeit ohne Suchtmittel zu begleiten. Die Therapeuten verfügen über langjährige Erfahrung in der Suchttherapie und bieten seit Jahren Fortbildungen für weiterbehandelnde Ärzte an. Vor dem Hintergrund dieser Kenntnisse hat sich die Klinikleitung entschlossen, verstärkt die Aufklärung rund um die Themen Abhängigkeit, Entgiftung und Entzug in der Öffentlichkeit zu unterstützen und für dieses Krankheitsbild zu sensibilisieren. Die My Way Betty Ford Klinik wurde Anfang 2006 eröffnet und erlangte schnell große Bekanntheit in ganz Deutschland.
Adresse:
My Way Betty Ford Klinik® GmbH & Co. KG
Fon: 0800 / 55 747 55
Mail: [email protected]
URL: www.MyWayBettyFord.de