Meist manifestiert sich die psychische Störung vor der Substanzstörung. Zwischen dem Beginn einer psychischen Störung und dem einer Substanzstörung liegen 5- 10 Jahre. Während Persönlichkeitsstörungen fast immer und die Angststörung in rund 80% der Fälle vor der Substanzstörung auftreten, besteht bei affektiven Störungen ein Gleichgewicht. Unabhängig von der Suchterkrankung tritt bei über 35 % aller Betroffenen mindestens eine weitere Begleiterkrankung auf, in 15 % auch zwei. Differenziert man die psychischen Begleiterkrankungen, so tritt eine Depression in fast 21 % der Fälle auf. Eine Angststörung begleitet gleichzeitig die Depression zusätzlich zur Suchtkrankheit in 6- 10% aller Fälle. Bei bis zu rund 4% aller Fälle tritt eine Persönlichkeitsstörung in Kombination mit affektiven Störungen auf. Oft weiß man nicht, ob Depressionen substanzinduziert sind oder ob es sich um eine zusätzliche Erkrankung handelt.
Grundsätzlich erhalten Doppeldiagnosen-Patienten (DDP) auf sie individuell zugeschnittene integrative Beratungs-, Therapie- und Rehabilitationsangebote, die wirksame Interventionen für eine psychische Störung und Substanzstörung kombinieren, entsprechend modifizieren und integrieren. Aufgrund des häufig auftretenden Motivationsmangels bei Suchtpatienten, der auch für DDP typisch ist, wurden Behandlungsphasen entwickelt, die früh, d. h. teils vor der eigentlichen Therapie, ansetzen.