Neuro-elektrische Stimulation (NES)
Bad Brückenau, November 2017 – Um den Entzug noch sanfter zu gestalten, bieten wir zusätzlich zur medikamentösen Begleitung weitere Verfahren an. So können wir den Entzug individuell Ihren Bedürfnissen anpassen, schonender gestalten und sogar verkürzen. Die Entzugserscheinungen sind jedoch von Person zu Person unterschiedlich, so dass die Entgiftung individuell geplant wird. Dies gelingt durch unsere große Erfahrung bei Entzügen aus der Behandlung von ca. 500 Suchtpatienten pro Jahr und der ausschließlichen Fokussierung auf Suchterkrankungen. Patienten, die bereits Aufenthalte und Entgiftungen in anderen Kliniken hinter sich haben, loben immer wieder, wie angenehm und sanft ein Entzug in unserer Klinik abläuft. Auch die psychologische Begleitung und die freundliche Atmosphäre unserer Einrichtung finden große Anerkennung. Zusätzlich zur medikamentösen Entgiftung empfehlen wir ein weiteres Verfahren, welches die Entzugserscheinungen deutlich senkt und sogar die Dauer der Entgiftung reduziert, die sogenannte neuro-elektrische Stimulation.
Neuro-elektrische Stimulation, auch NeuroElektrische Stimulation oder NES
NES bezeichnet ein Verfahren zur Reduzierung von Entzugserscheinungen durch die Anwendung von elektrischem Strom. Der Impuls wird über Klebe-Elektroden gesetzt, die in der Regel hinter dem Ohr platziert werden. Die dabei verwendete Spannung ist niedrig (batteriebetriebene 6-Volt- oder 9-Volt-Geräte). Obwohl die Wirksamkeit der Methode wissenschaftlich noch umstritten ist, zeigen die Erfahrungen unserer Patienten, dass ein Einsatz die Entzugserscheinungen deutlich lindern und die Entzugsdauer verkürzen kann. Daher empfehlen wir den Einsatz auf jeden Fall.
Zum Hintergrund
Die Methode wurde durch die schottische Ärztin Dr. Margret Patterson eher zufällig entdeckt. Sie sah, dass eine bestimmte Patientengruppe keinerlei Probleme bei einem Opiat-Entzug hatte. Dabei handelte es sich um die Patienten, die neurochirurgisch operiert wurden und in diesem Zusammenhang eine bestimmte Form der Elektro-Akupunktur zur Narkose und zur Schmerzbehandlung nach der Operation erhalten hatten. Die Betroffenen berichteten, dass sie nach dieser Elektro-Akupunktur zum ersten Mal keinen Entzug, keinen Suchtdruck und kein Verlangen nach der Droge verspürten.
Meg Patterson erforschte dieses Phänomen systematisch. Sie fand heraus, dass die Anwendung von Klebe-Elektroden genauso wirksam war wie Akupunktur-Nadeln. Da die Nadeln unangenehm waren und zudem auch im Schlaf sehr störten, waren die Klebe-Elektroden eine einfache und elegante Lösung. Sie setzte das Verfahren gezielt zur Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen ein und widmete sich ausschließlich der Sucht-Therapie mit NES. Sie gründete eine Entzugsklinik, erforschte die Methode wissenschaftlich und entwickelte sie weiter. Sie entgiftete Prominente wie Keith Richard von den Rolling Stones, Eric Clapton oder Pete Townsend von The Who.
Auch in späteren Studien beschrieb die Ärztin die Erfolge bei der Behandlung mit neuro-elektrischer Therapie. Einerseits nahm der Suchtdruck ab, andererseits war die Erfolgsrate bei den Entzugsbehandlungen ungewöhnlich hoch. In einer weiteren Untersuchung legte sie dar, dass die mit neuro-elektrischer Therapie behandelten Patienten positiver gestimmt und hoffnungsvoller waren. Eine offene klinische Studie anderer Autoren mit über 500 Heroin-Patienten im Entzug zeigte, dass sich neben den objektiven Entzugssymptomen auch Schlaf und Wohlbefinden besserten. Bei einer kontrollierten Studie bei Alkoholabhängigen zeigte sich in der Gruppe der echt Behandelten ein signifikant reduzierter Suchtdruck im Gegensatz zur scheinbar behandelten Kontroll-Gruppe.