Aktuelle Studienlage: Welche Medikamente helfen, wenn man mit dem Kiffen aufhören will?
Der deutschlandweite Konsum von Cannabis ist in den letzten Jahren vergleichsweise stabil geblieben. Jedoch steigt der THC-Gehalt in den Produkten seit geraumer Zeit kontinuierlich an 1. Dadurch verstärkt sich zum einen die Wirkung der Droge, zum anderen wächst die Gefahr für eine Cannabis-Abhängigkeit sowie daraus resultierende körperliche und/oder psychische Folgeschäden. Dies wiederum hat nicht nur persönliche Auswirkungen für die Betroffenen, sondern belastet auch das Gesundheitssystem sowie die Gesellschaft als Ganzes. Entsprechend werden derzeit viele Studien durchgeführt, bei denen verschiedene Substanzen und deren Auswirkung auf die Behandlung bei Cannabis-Sucht untersucht werden.
WICHTIG: Die nachfolgend dargestellten Forschungsansätze werden noch nicht therapeutisch eingesetzt. Für den Cannabis-Entzug gelten nach wie vor die Standards der S3-Leitlinien. Sie gewährleisten eine optimale Behandlung und Sicherheit für Patienten.
Forschung: CBD bzw. Cannabidiol gegen Cannabis-Konsum
Cannabidiol (CBD) ist ein natürlicher Inhaltsstoff von Cannabis, der allerdings keine berauschende Wirkung besitzt. Es gibt erste Studien, die darauf hindeuten, dass CBD einen Entzugsversuch von Cannabis unterstützen kann 2. Allerdings gilt: Bislang handelt es sich um erste Ergebnisse bei sehr kleiner Teilnehmerzahl. Ob sich die Beobachtungen reproduzieren lassen, ist noch völlig unklar. Dementsprechend muss erst noch weiter untersucht werden, ob CBD für eine wirksame Therapie bei Cannabis-Abhängigkeit geeignet ist. Wichtig: Das CBD, welches für die medizinisch-therapeutische Behandlung von Patienten eingesetzt wird, ist nicht mit den Lifestyle-CBD-Produkten zu vergleichen, die derzeit in diversen Online-Shops angeboten werden. Zur Verdeutlichung: Bei einer vom University College London durchgeführten Studie ließen sich Effekte erst ab einer Dosis von 400 mg Cannabidiol nachweisen – derartige Wirkstoffkonzentrationen sind mit CBD-Lifestyle-Produkten normalerweise nicht zu erreichen.
Forschung: Cannabinoid-Rezeptor-1(CB1)-Agonisten zur Verhinderung von Craving
Bei einem Rezeptor-Agonisten handelt es sich um einen Wirkstoff, der im Gehirn des Menschen ähnlich wirkt wie ein Suchtmittel, aber mit eindeutiger Wirkstoffkonzentration und Dosierung medizinisch eingesetzt werden kann. Die Idee bei Medikamenten mit Wirkstoffen wie Nabiximol oder Dronabinol ist die, dass die Mittel die Entzugssymptome verringern und entsprechend dabei helfen, vom Konsum sowie der Wirkung der Droge loszukommen. Auch hier sind erste Studien durchaus vielversprechend 3.
Forschung: Gabapentin als Unterstützung der Therapie bei Cannabis-Sucht
Gabapentin ist ein Wirkstoff, der auch in der Behandlung von Patienten eingesetzt wurde, die von Alkohol abhängig sind. Erste Studien zeigten, dass die Substanz das Potenzial haben kann, sowohl das Aufkommen von Entzugssymptomen positiv zu beeinflussen als auch beim Verzicht auf den Konsum des Rauschmittels zu unterstützen 3. Ob sich die Beobachtungen reproduzieren lassen, ist noch völlig unklar. Dementsprechend besteht auch hier weiterer Untersuchungsbedarf.
Forschung: Hydrolase-Hemmer fördert den Cannabis-Entzug
Nachdem Tierversuche gezeigt haben, dass eine Blockade der sogenannte Fettsäureamid-Hydrolase zu einer Linderung von belastenden Entzugserscheinungen führen kann, wurde eine Studie durchgeführt, bei welcher ein Hydrolase-Hemmer zur Bekämpfung von Entzugssymptomen bei Patienten mit einer Abhängigkeit von Cannabis eingesetzt wurde. Die Ergebnisse waren signifikant, weshalb davon ausgegangen wird, dass dieser Ansatz für die zukünftige Behandlung von Cannabis-Suchtproblemen unter Umständen hilfreich sein könnte 4.