Wie läuft ein Alkoholentzug ab?
Eine Alkoholsucht entwickelt sich meist über viele Jahre hinweg und führt zu langfristigen Veränderungen im Gehirn. Der Kontrollverlust über den eigenen Alkoholkonsum ist eines der wesentlichen Merkmale der Abhängigkeit. Entsprechend lässt sich die Sucht nicht einfach mit bloßer Willensstärke bezwingen.
Entscheidung, mit dem Trinken aufzuhören
Der Wille, mit dem Trinken aufzuhören, ist der erste und wichtigste Schritt für einen erfolgreichen Alkoholentzug. Die Motivationsphase gilt als erste Hürde auf dem Weg aus derAlkoholabhängigkeit. Hieran schließen sich die Phasen Entgiftung und Entwöhnung an.
Entgiftung im Alkoholentzug

Alkohol ist ein Rauschmittel, das eine körperliche Abhängigkeit hervorruft. Deshalb beginnt ein Alkoholentzug immer mit einer Entgiftung. In dieser Phase wird der
Alkoholkonsum von jetzt auf gleich auf null reduziert. Das kann für die Suchtkranken eine große Herausforderung darstellen: Viele Alkoholiker leiden in der Folge unter körperlichen und/oder psychischen Entzugserscheinungen. In einer spezialisierten Suchtklinik können diese
mithilfe von Medikamenten und weiteren Therapien gelindert werden. Die Entgiftung ist meist nach wenigen Tagen abgeschlossen.
Entwöhnung im Alkoholentzug
Die Entwöhnung schließt sich bei einem Alkohol-Entzug im Idealfall direkt an die Entgiftung an. Im Fokus steht eine Kombination aus psycho- und soziotherapeutischen sowie psychosozialen Interventionen, die laut der S3 Leitlinie zu Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen folgende Zielsetzungen haben6:
- Änderungsbereitschaft und -kompetenz fördern
- Bereitschaft zur Inanspruchnahme von Hilfeleistungen fördern
- Kontakt zum regionalen Hilfesystem herstellen
- psychische und somatische Folge- und Begleiterkrankungen behandeln
- in eine weiterführende Rehabilitation vermitteln
Im Kern geht es hierbei darum, dass der Patient lernt, wie er sich aus der psychischen Abhängigkeit löst. Indem Betroffene erkennen, welche Auslöser und Verhaltensmuster zu ihrer Erkrankung beigetragen haben, können sie Strategien entwickeln, um daran zukünftig etwas zu verändern. Dazu gehört, dass eventuelle Begleiterkrankungen mitbehandelt werden sollten. Die Entwöhnung ist ein wesentlicher Baustein, damit die Alkoholentzugstherapie langfristig tatsächlich wirkungsvoll sein kann.
Nachsorge nach dem Alkoholentzug
Auch wenn die Therapie erfolgreich war, ist es für Patienten mit einer Alkoholsucht immer wichtig, nach dem Entzug an einer ambulanten Nachsorge teilzunehmen. Hier werden die Erkenntnisse aus der Therapie gefestigt, es wird ein Netzwerk aufgebaut, bei dem man in Notsituationen Hilfe finden kann.
Denn wenngleich die Abstinenzmotivation nach dem Entzug hoch ist, geraten viele Betroffene früher oder später wieder in die Situation, dass sie das Suchtverlangen überkommt. Eine ambulante Psychotherapie oder die Teilnahme an Selbsthilfegruppen können dafür sorgen, dass die Betroffenen dem Verlangen standhalten können und nicht wieder mit dem Trinken beginnen.