Kokainsucht-Verhalten: Was passiert beim Kokainkonsum?
Die Kokain-Wirkung wird beeinflusst von der Einnahmeart, der Dosierung und der Qualität des Stoffes. So erzeugen das Rauchen von Crack oder das Spritzen von Kokain-Hydrochlorid eine nahezu unmittelbare Wirkung, beim Koks-Schnupfen (Sniefen) tritt der Rausch etwas später ein, hält aber dafür länger an. Der Rausch verläuft grundsätzlich in drei aufeinander folgenden Phasen.
Phase 1
Die erste, nach dem Konsum eintretende euphorische Phase ist so hoch, dass Kokain als die Droge mit dem höchsten psychischen Abhängigkeitspotenzial gilt. Durch die Blockierung der Dopamin-Transporter ist die sich im synaptischen Spalt befindende Dopamin-Menge um bis zu dreißig- bis vierzigmal höher als vor dem Kokainrausch. Auch die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin erhöht sich deutlich, so dass sich die Konsumenten innerhalb kurzer Zeit als besonders vital und leistungsfähig empfinden. Die Welt sieht einfach besser aus und auch ein potenzieller Partner oder eine Partnerin werden unter der Einwirkung der Droge deutlich begehrenswerter, was zu einer erhöhten Libido führen kann.
Phase 2
Die euphorischen Effekte verkehren sich allerdings schnell ins Gegenteil. Es kommt zu Angst, paranoiden Wahnvorstellungen, Halluzinationen und innerer Unruhe. Um diesen unangenehmen Begleiterscheinungen entgegenzuwirken, beginnen viele Betroffene die bedrückenden Gefühle der Phase 2 mit Alkohol oder Benzodiazepinen zu dämpfen.
Phase 3
Um die durch den Kokainkonsum erhöhten Neurotransmitter wieder abzubauen, benötigt das zentrale Nervensystem (ZNS) meist mehrere Tage. Während die aktivierende Wirkung des Dopamins sich immer weiter verringert, wird der die Hyperaktivität ausbremsende Cannabinoid-Rezeptor 1 (CB1) weiterhin ausgeschüttet und verstärkt zusätzlich zum absinkenden Dopaminspiegel die Antriebslosigkeit. Die vermeintlich so positiven Gefühle des Anfangs verkehren sich also ins genaue Gegenteil. Die betroffenen Personen fühlen sich leer, niedergeschlagen, erschöpft, antriebslos und depressiv. Die entstandene Leere ist häufig so groß, dass sie nur mit einer neuen Line ausgehalten werden kann. Für einen „rettenden“ Entzug fehlt die Energie, so dass viele Kokainkonsumenten häufig rasch in eine Kokainsucht rutschen. Es wird zur Gewohnheit, regelmäßig Koks zu schnupfen und ständig höhere Dosen zu konsumieren.