Kokainsucht-Verhalten

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Aktualisiert am: 18.03.2021
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Kokainsucht-Verhalten: alles Wichtige in 30 sec.

  • Kokain ist eine Droge, die das Verhalten und die Persönlichkeit der Konsumenten sehr stark verändert.
  • Der Konsum verläuft in 3 verschiedene Phasen und ist geprägt von Euphorie (1), Angst und innerer Unruhe (2) und Antriebslosigkeit (3).
  • Durch die hohe Dopaminkonzentration halten sich die Betroffenen für intelligent und witzig und leiden an einem starken Redezwang.
  • Soziale Kontakte werden zunehmend weniger, das Leben kreist immer mehr um die Droge und das damit verbundene High.
  • Die Einsicht, an einem Drogenproblem zu leiden, tritt bei den meisten Betroffenen erst sehr spät auf.
  • Die Therapie hängt davon ab, ob bereits eine Sucht entstanden ist. Wenn ja, ist ein qualifizierter Kokain-Entzug erforderlich.
Inhalt

Wenn die Droge das Gehirn zu Höchstleistungen anspornt

Der dauerhafte Konsum der Lifestyle-Droge Kokain verändert das Verhalten und die Persönlichkeit zahlreicher Konsumenten. Dies tun im Grunde zwar alle psychoaktiven Substanzen, aber bei Kokain ist die Wirkung meist noch gravierender als bei anderen Drogen. So legen einige Betroffene ein zunehmend narzisstisches Verhalten an den Tag, das geprägt ist von Selbstüberschätzung und Hemmungslosigkeit und das ihnen selbst oft nicht einmal bewusst ist. Auch die Niedergeschlagenheit am Ende des Highs ist im Vergleich zu anderen Drogen besonders hoch. Aber weshalb ist das eigentlich so und was können die Suchtkranken tun, um diesem Teufelskreis zu entkommen?

Kokainsucht-Verhalten: Was passiert beim Kokainkonsum?

Die Kokain-Wirkung wird beeinflusst von der Einnahmeart, der Dosierung und der Qualität des Stoffes. So erzeugen das Rauchen von Crack oder das Spritzen von Kokain-Hydrochlorid eine nahezu unmittelbare Wirkung, beim Koks-Schnupfen (Sniefen) tritt der Rausch etwas später ein, hält aber dafür länger an. Der Rausch verläuft grundsätzlich in drei aufeinander folgenden Phasen.

Phase 1

Die erste, nach dem Konsum eintretende euphorische Phase ist so hoch, dass Kokain als die Droge mit dem höchsten psychischen Abhängigkeitspotenzial gilt. Durch die Blockierung der Dopamin-Transporter ist die sich im synaptischen Spalt befindende Dopamin-Menge um bis zu dreißig- bis vierzigmal höher als vor dem Kokainrausch. Auch die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin erhöht sich deutlich, so dass sich die Konsumenten innerhalb kurzer Zeit als besonders vital und leistungsfähig empfinden. Die Welt sieht einfach besser aus und auch ein potenzieller Partner oder eine Partnerin werden unter der Einwirkung der Droge deutlich begehrenswerter, was zu einer erhöhten Libido führen kann.

Phase 2

Die euphorischen Effekte verkehren sich allerdings schnell ins Gegenteil. Es kommt zu Angst, paranoiden Wahnvorstellungen, Halluzinationen und innerer Unruhe. Um diesen unangenehmen Begleiterscheinungen entgegenzuwirken, beginnen viele Betroffene die bedrückenden Gefühle der Phase 2 mit Alkohol oder Benzodiazepinen zu dämpfen.

Phase 3

Um die durch den Kokainkonsum erhöhten Neurotransmitter wieder abzubauen, benötigt das zentrale Nervensystem (ZNS) meist mehrere Tage. Während die aktivierende Wirkung des Dopamins sich immer weiter verringert, wird der die Hyperaktivität ausbremsende Cannabinoid-Rezeptor 1 (CB1) weiterhin ausgeschüttet und verstärkt zusätzlich zum absinkenden Dopaminspiegel die Antriebslosigkeit. Die vermeintlich so positiven Gefühle des Anfangs verkehren sich also ins genaue Gegenteil. Die betroffenen Personen fühlen sich leer, niedergeschlagen, erschöpft, antriebslos und depressiv. Die entstandene Leere ist häufig so groß, dass sie nur mit einer neuen Line ausgehalten werden kann. Für einen „rettenden“ Entzug fehlt die Energie, so dass viele Kokainkonsumenten häufig rasch in eine Kokainsucht rutschen. Es wird zur Gewohnheit, regelmäßig Koks zu schnupfen und ständig höhere Dosen zu konsumieren.

Wie verändert sich das allgemeine Verhalten bei Kokainsucht?

Kokainsucht-VerhaltenStudien zufolge kann bereits ein einmaliger Kokainkonsum bis zu einer Woche lang die Aktivität bestimmter Nervenzellen verstärken. Die Droge initiiert Prozesse im Gehirn, die auch als Basis für das Lernen und das Gedächtnis dienen. Dies liegt in erster Linie an der hohen Dopaminkonzentration im synaptischen Spalt, welche die Lernfähigkeit des Gehirns fördert. Menschen, die dauerhaft Kokain konsumieren, erleben auf diese Weise gewissermaßen einen Flow und haben häufig das Gefühl, besonders intelligent und witzig zu sein. Allerdings besteht hier ein großer Unterschied zwischen Selbst- und Außenwahrnehmung. Während der Kokainsüchtige an einem unaufhörlichen Redezwang (Laberflash) leidet, der im Übrigen auch nach einem hohen Alkoholkonsum auftreten kann, reagiert das Umfeld meist eher genervt auf den ununterbrochenen Redeschwall. Beeinflusst durch die Droge, ist der Betroffene jedoch selbst nicht in der Lage zu erkennen, dass sein Verhalten auf wenig Gegenliebe stößt. Aufgrund dieser durch den Konsum hervorgerufenen Allmachtsgefühle wird Kokain häufig auch als Ego-Droge bzw. narzisstische Droge bezeichnet.

Dennoch muss der Konsum nicht zwangsläufig bei jeder Person zu einem egoistischen Verhalten führen. Eine Rolle spielen selbstverständlich auch immer die Persönlichkeit und der Charakter des Konsumenten. Auch der Lebensstil des Betroffenen kann eine Rolle spielen. Schließlich genießt die Substanz den Ruf einer Luxusdroge, die nur den Schönen und Reichen unserer Gesellschaft vorbehalten ist und schon allein deshalb mit einem arroganten Image behaftet ist. Auch hier handelt es sich häufig um ein Klischee, denn nach einer Studie des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung aus dem Jahr 2005 finden sich im Wasser der beschaulichen Fulda mehr Kokainabbauprodukte als im Main bei der Bankenmetropole Frankfurt. Der Kokainkonsum zieht seine Kreise also auch außerhalb der High Society.

Wie verändert sich bei einer Kokainsucht das soziale Verhalten?

Wie bei allen Abhängigkeiten kreisen bei einer fortgeschrittenen Kokainsucht die Gedanken ausschließlich um das Suchtmittel. Dem starken Verlangen (Craving) nach Kokain wird alles andere untergeordnet; es kann zu sozialer Isolation und völliger Einsamkeit kommen. Durch die immer größer werdende psychische Abhängigkeit treten gute Phasen immer seltener auf. Die Kokainsüchtigen leiden häufig unter paranoiden Wahnvorstellungen, die sie zunehmend aggressiver auf ihr Umfeld reagieren lassen. Depressive Verstimmungen und finanzielle Probleme stehen auf der Tagesordnung. Das Leben erscheint Grau in Grau, der Betroffene lebt nur noch für den nächsten Konsum, wird aber dennoch alles tun, um seine Sucht nach außen hin zu verbergen. Ebenso steigt die Angst vor psychischen und körperlichen Folgeschäden. Nach intensivem Konsum kann z.B. die Nasenscheidewand des Betroffenen stark geschädigt sein, bis hin zur Entstehung eines Loches. Dennoch dauert es lange, bis sich – zumindest bei einigen Betroffenen – die Erkenntnis durchsetzt, an einem Kokainproblem zu leiden.

Wie sehen die Therapiemöglichkeiten bei einem dauerhaften Kokainkonsum aus?

Hier gilt es zunächst zu entscheiden, ob der betroffene Mensch sich nur ab und an „eine Line gönnt“, um sich besser zu fühlen, oder bereits an einem chronischen Gebrauch leidet. Im ersteren Falle gilt es, sich zunächst mit dem Konsum von Kokain auseinanderzusetzen, sich die Risiken für den Körper zu verdeutlichen und sich vor allem bewusst zu machen, wie stark die psychische Abhängigkeit von Kokain ist. Die meisten rutschen über kurz oder lang in den chronischen Konsum. Findet der Rausch immer gemeinsam mit Freunden statt, sollte diese Gewohnheit bewusst durchbrochen werden. So könnte man sich zwar treffen, aber sich bereits im Vorfeld darauf einigen, an diesem Tag kein Kokain zu konsumieren.

Anders sieht es aus, wenn bereits eine Sucht / chronischer Konsum entstanden ist. Hier hilft aufgrund der starken psychischen Abhängigkeit und der großen Energielosigkeit im Grunde nur ein qualifizierter Kokainentzug, der wie der Rausch selbst aus drei unterschiedlichen Phasen (Crash-, Entzugs- und Löschungsphase) besteht und aufgrund des gestörten Dopamin-Stoffwechsels bis zu zehn Wochen dauern kann.

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