Stimulanzien

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Aktualisiert am: 11.06.2021
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Stimulanzien: alles Wichtige in 30 sec.

  • Stimulanzien sind psychoaktive Substanzen, die den Körper auf Kosten der Energiereserven zu Spitzenleistungen anspornen.
  • Dazu zählen Noradrenalin-Ausschütter, Dopamin-Wiederaufnahmehemmer, Adenosin-Antagonisten & Nicotin-Agonisten.
  • Sie versetzen den Körper in den Alarmzustand, verkürzen die Ruhezeiten und führen zu einer erhöhten Cortisol-Ausschüttung.
  • Gesundheitliche Risiken sind u. a. Herzinfarkt, Schlaganfall, innere Unruhe, Schlafstörungen, Nervosität, Depressionen und Psychosen.
  • Außerdem besteht ein hohes Suchtrisiko.
  • Die Abhängigkeitsbehandlung erfolgt über einen klassischen Entzug mit Entgiftung, Entwöhnung und ambulanter Nachsorge.
Inhalt

Die gestohlene Leistungsstärke

Der Manager, der seine Leistungsfähigkeit mit Kokain erhöht, der Spitzensportler, der sich mit Amphetamin zu Höchstleistungen treibt und der Jugendliche, der mit Ecstasy die Nacht durchtanzt: Stimulanzien verleihen den Betroffenen vermeintlich Energie, Leistungsfähigkeit und Selbstbewusstsein. Aber ist das wirklich so? Oder besitzt der Konsum nicht vielmehr jede Menge Schattenseiten und Risiken?

Was sind Stimulanzien?

Stimulanzien werden auch als Upper oder Aufputschmittel bezeichnet und sind psychoaktive Substanzen, die den Körper durch eine Beeinflussung des Nervensystems zu Spitzenleistungen anspornen. Häufig werden sie als Doping illegal im Sport eingesetzt, um die sportlichen Leistungen zu erhöhen und den langersehnten Sieg zu erreichen. Aber auch im Alltag gibt es zahlreiche Situationen, in denen Stimulanzien legal zur Anwendung kommen, um die Müdigkeit zu vertreiben. Man denke an die stimulierende Wirkung von Coffein, das in Form von Kaffee oder Coca Cola konsumiert wird, an Energy Drinks, die von zahlreichen Personen getrunken werden oder an Nikotin, das als Zigarette den Stoffwechsel puscht. Was viele nicht wissen, eine Zigarette wirkt wie ein Espresso, weswegen nächtliches Rauchen den Schlaf massiv beeinträchtigen kann.

Welche Stimulanzien gibt es?

Die Bandbreite der Stimulanzien, die aus Pflanzen gewonnen oder synthetisch hergestellt werden, ist groß. Zum Teil werden sie in Medikamenten (z. B. bei ADHS und Narkolepsie) und zum Teil als illegale Droge genutzt. Im weitesten Sinne werden auch Anabolika und Appetitzügler als Stimulans betrachtet. Bei den typischen Uppern werden die Substanzen meist nach ihrer Wirkung kategorisiert:

Noradrenalin-Ausschütter

  • Ephedrin (medizinisch in Erkältungsmitteln)
  • Methylphenidat (medizinisch bei ADHS, beispielsweise in Ritalin®)
  • Amphetamin / Speed / Pep (verboten, da illegale Drogen)
  • Methamphetamin / Crystal Meth / Crystal (verboten)
  • MDMA / Ecstasy (verboten)
  • u. a.

Dopamin-Wiederaufnahmehemmer

  • Kokain (verboten)

Adenosin-Antagonisten

  • Coffein / Koffein
  • Theobromin

Nicotin-Agonisten

  • Nicotin / Nikotin

Wie funktionieren Stimulanzien?

„Power ohne Ende auf Kosten der körperlichen Energiereserven“ beschreibt das Prinzip illegaler Stimulanzien punktgenau. Schließlich wird der Sympathikus, d. h. der Teil des Nervensystems, der den Körper in den Alarmzustand versetzt, künstlich stimuliert. Dadurch werden die Ruhephasen und Erholungszeiten des Körpers extrem verkürzt und der Abbau freier Radikale verringert, so dass es zu neurotoxischen Schäden kommen kann. Darüber hinaus kann es bei allen stimulierenden Drogen zu einer Überhitzung des Körpers und einer Steigerung der Herzfrequenz und bei Amphetaminen zu einer Einschränkung der Schutzfunktion der Blut-Hirn-Schranke kommen.

Darüber hinaus führt die Einnahme von Stimulanzien zu einer verstärkten Cortisol-Ausschüttung, um die Energiereserven zu aktivieren. Dadurch steht der Körper gewissermaßen unter Dauerstress und das psycho-physiologische System gerät komplett aus dem Gleichgewicht, was zu Schlafstörungen und Depressionen führt. Durch diese starke Überstimulierung kann es je nach Konsummenge bis zu einer Woche dauern, bis der Körper wieder in den Normalzustand zurückkehrt und zur Ruhe kommt. Einige Konsumenten umgehen diese lange Wartezeit durch die Einnahme von sogenannten Downern (Beruhigungsmittel) wie Benzodiazepine oder Alkohol, so dass relativ schnell ein Teufelskreis aus Uppern und Downern entstehen kann und der Körper im Grunde nur noch künstlich gesteuert wird. Darüber hinaus wird der Organismus durch die gegensätzliche Wirkung der Substanzen stark belastet.

Welche gesundheitlichen Risiken sind mit einem Missbrauch von Stimulanzien verbunden?

Die Risiken und Nebenwirkungen von Aufputschmitteln sind hoch. So kann die jeweilige Substanz neben Stress und der völligen körperlichen Erschöpfung viele weitere schädliche Wirkungen hervorrufen. Dazu zählen in erster Linie

  • Zittern,
  • Herzinfarkt,
  • Schlaganfall,
  • Krampfanfälle,
  • Innere Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen
  • Aggressionen,
  • Depressionen und
  • Psychosen (Amphetamin, Kokain).

Zudem besteht ein hohes Suchtrisiko, das sich in erster Linie psychisch manifestiert. Vielfach wird die Dosis gesteigert, um noch leistungsfähiger zu sein und die Euphorie noch intensiver erleben zu können. Auf diese Weise kommt es relativ schnell zu einer Toleranzentwicklung gegenüber der entaktogenen Wirkung, so dass die Dosierung noch weiter erhöht wird oder es zu einem gefährlichen Mischkonsum mit anderen Stimulanzien kommt.

Wie werden Stimulanzien eingenommen?

Die Einnahmeart hängt von der jeweiligen Drug und dem Einsatzzweck ab. Während die Mittel im Doping häufig injiziert werden, wird Kokain in erster Linie geschnupft und Ecstasy als Tablette eingenommen. Je nach Einnahme tritt die Wirkung unterschiedlich schnell ein.

Wie erfolgt die Behandlung einer Stimulanzien-Abhängigkeit?

Unabhängig vom Wirkstoff erfolgt der Drogenentzug immer dreistufig und besteht aus einer körperlichen Entgiftung, einer psychischen Entwöhnung und einer ambulanten Nachbehandlung. Während der Entgiftungsphase wird der Körper vollständig von der Droge und ihren Metaboliten befreit. Dabei werden die Vitalfunktionen kontrolliert und die überwiegend psychischen Entzugssymptome durch Medikamente gelindert. So können Antidepressiva gegen Depressionen, niederpotente Neuroleptika bei innerer Unruhe und Schlafstörungen und hochpotente Antipsychotika gegen psychotische Zustände verabreicht werden. Nimmt man ein Antidepressivum, das als Nebenwirkung auch müde macht, kann man gewissermaßen „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“ und sowohl die Schlafstörung als auch die Depression behandeln. Keinesfalls darf man Ängste mit Benzodiazepinen behandeln, die hochgradig und sehr schnell zu einer Abhängigkeit führen und oftmals vom Patienten schon im Vorfeld missbraucht wurden. So rutscht der Patient von der einen in die andere Sucht.

Im Anschluss geht es darum, die psychischen Ursachen der jeweiligen Sucht zu ermitteln und zu behandeln. Am besten funktioniert hier die kognitive Verhaltenstherapie. Man sucht in der Vergangenheit nach problematischen Konstellationen und möglichen Auslösern der Suchtentwicklung und versucht dann gezielt im Jetzt an Konditionierungen, dem Verhalten und den daraus resultierenden Ängsten zu arbeiten. Eine große Rolle spielen dabei Fragen wie:

  • In welchen Situationen nehme ich das Stimulans?
  • Versuche ich mit der Droge, Probleme zu bewältigen?
  • Was war der auslösende Grund für den ersten Drogenkonsum?
  • Konsumiere ich allein oder in Gesellschaft?
  • Fragen nach Kindheit, Jugend, Familien- und Partnerschaftskonflikten

Nach und nach rücken auf diese Weise die persönlichen Suchtauslöser in den Vordergrund, so dass der Konsum bewusst durch gesunde Verhaltensweisen ersetzt werden kann. Dies geschieht sicher nicht von heute auf morgen, kann allerdings in einer Suchtklinik durch die intensive psychotherapeutische Beschäftigung mit der eigenen Suchtbiografie deutlich forciert werden.

Da eine Drogensucht wie alle anderen stoffgebundenen Abhängigkeiten durch das entwickelte Suchtgedächtnis nie vollständig geheilt werden kann, muss die Behandlung auch nach dem Entzug ambulant fortgeführt werden. In erster Linie muss gelernt werden, das starke Verlangen nach der Drug auch im Alltag beherrschen zu können. In der Regel erfolgt die Nachsorge über den regelmäßigen Besuch eines Nachsorgetherapeuten und die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe, beispielsweise von der Caritas oder den Narcotics Anonymous.

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

Auch in der My Way Betty Ford Klinik ist der Entzug von Stimulanzien möglich. Als Fachklinik für Suchterkrankungen führen wir einen medikamentös gestützten Entzug aller stimulierenden Substanzen durch und setzen uns in intensiver Einzel- und Gruppentherapie mit den Gründen Ihrer Drogensucht auseinander. Wir bieten Ihnen:

  • ein langjährig bewährtes und zertifiziertes Therapiekonzept
  • die Entgiftung und Entwöhnung in einem Behandlungsschritt
  • maximale Diskretion und Anonymität durch Aliasnamen
Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.






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