Bromazepam

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Aktualisiert am: 10.03.2021
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Bromazepam: alles Wichtige in 30 sec.

  • Bromazepam gehört zu den Benzodiazepinen und zeichnet sich durch seine beruhigende und angstlösende Wirkung aus.
  • Die Substanz dockt an den GABA-Rezeptoren im ZNS an und verstärkt den beruhigenden Botenstoff GABA.
  • Nebenwirkungen sind u. a. Müdigkeit, Schwindel, langsamere Reaktionen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.
  • Kontraindiziert ist u. a. die Einnahme von Opioiden, Antiepileptika, Antidepressiva, anderen Anxiolytika und sedierenden Antihistaminika.
  • Das Suchtrisiko ist hoch, so dass der Wirkstoff nicht länger als 2 Wochen am Stück eingenommen werden sollte.
  • Bei einer Sucht muss das Mittel ausgeschlichen, die Angst- oder Schlafstörung behandelt & die Suchtursachen aufgearbeitet werden.
Inhalt

Besser schlafen und frei von Angst sein

Wer sich abends unruhig im Bett hin und her wälzt, einfach nicht entspannen kann und tagsüber von diffusen Ängsten gequält wird, findet nur selten Ruhe und Entspannung. Körper und Geist scheinen dauernd unter Strom zu stehen und die oftmals schwer zu beschreibenden Angstgefühle können von Zeit zu Zeit sogar eine Panikattacke auslösen. Wenn Schlafstörungen und Angst überhandnehmen, werden häufig Medikamente mit dem Wirkstoff Bromazepam eingesetzt, um die Symptome zu behandeln. Selbst, wenn die Ursachen der Angst durch das Medikament nicht beseitigt werden, bringt die Einnahme der Tabletten für den Patienten doch ein Plus an Lebensqualität mit sich. Das gilt jedoch nur für einen kurzen, zeitlich begrenzten Zeitraum. Je länger die Behandlung mit Bromazepam dauert, umso größer ist die Gefahr einer Medikamentensucht.

Bromazepam: Was ist das?

Bromazepam ist nicht nur ein typisches Benzodiazepin, sondern auch ein klassischer Tranquilizer, den es nur auf Rezept in der Apotheke gibt. Der Wirkstoff zeichnet sich vor allem durch seine beruhigende (sedierende) und seine angstlösende (anxiolytische) Wirkung aus. Bereits kurz nach der Einnahme fühlen sich die Patienten in ihrer Angst gelindert, sodass sie zur Ruhe kommen und ihre Schlafstörung überwinden können. Dennoch sind Benzodiazepine wie Bromazepam nur zur symptomatischen Behandlung spezifischer Krankheitsbilder geeignet.

Bromazepam-Dosierung: Wie sollte man Bromazepam einnehmen?

Wenn Patienten von ihrem behandelnden Arzt ein Rezept über Bromazepam erhalten haben, ist es wichtig, dass die verordnete Dosis eingehalten und nicht vom Konsumenten verändert wird. Insbesondere bei älteren Menschen oder geschwächten Patienten kann es sonst zu gravierenden Nebenwirkungen kommen. Die typische Darreichungsform für Medikamente mit Bromazepam sind Tabletten. Im Handel werden Medikamente unter den Namen Bromazanil®, Bromazep-CT®, Bromazepam-neuraxpharm®, Gityl®, Lexostad®, Bromazepam-ratiopharm® sowie Normoc® vertrieben. Die meisten Tabletten enthalten 6 mg des Wirkstoffs. Von Bromazanil® gibt es auch Tabletten, die leichter dosiert sind und nur 3 mg Bromazepam enthalten. Normalerweise nehmen Patienten einmal täglich eine halbe oder eine ganze Tablette mit 3 mg bzw. 6 mg ein. Die Einnahme erfolgt für gewöhnlich abends vor dem Schlafengehen. Da dieses Benzodiazepin über eine lange Wirkungsdauer verfügt, halten die beruhigenden Effekte bis zum darauffolgenden Tag an. In schweren Fällen von Schlaf- und Angststörungen ist eine Dosissteigerung auf bis zu maximal 12 mg täglich möglich. In Kliniken werden sogar bis zu 18 mg pro Tag gegeben. Ab einer Dosierung größer 6 mg fällt der Wirkstoff allerdings unter das Betäubungsmittelgesetz.

Bromazepam-Wirkung: Was bewirkt die Einnahme von Bromazepam?

Wer von seinem Arzt Bromazepam auf Rezept bekommen hat, erhält in der Apotheke ein Medikament, das sich intensiv auf die Reizübertragung im zentralen Nervensystem auswirkt und dort eine Veränderung des Neurotransmitter-Stoffwechsels auslöst. Dabei entfaltet sich die Wirkung bei Bromazepam genauso wie bei allen anderen Benzodiazepinen. Der Wirkstoff überwindet die Blut-Hirn-Schranke und dockt an frei verfügbare, dämpfende GABA-Rezeptoren an. Auf diese Weise sorgt das Medikament dafür, dass sich Unruhezustände, Angst und Panikattacken binnen kurzer Zeit auflösen oder sich zumindest in ihrer Intensität deutlich reduzieren. In Abhängigkeit von der eingenommenen Dosis und dem körperlichen und psychischen Zustand des Patienten wirkt Bromazepam meist relativ schnell und lang anhaltend. Die biologische Halbwertszeit – d. h. die Zeitspanne, in welcher das Arzneimittel über die Leber abgebaut wird – beträgt zwischen 10 und 20 Stunden und kann sich insbesondere bei älteren Menschen verlängern.

Welche Nebenwirkungen haben Präparate wie Bromazanil® oder Bromazepam-ratiopharm®?

Obwohl die positive Bromazepam-Wirkung für eine deutliche Entspannung sorgt, müssen die vielen Nebenwirkungen von Medikamenten mit diesem Wirkstoff kritisch betrachtet werden. Arzneimittel, die Benzodiazepine enthalten, weisen eine lange Liste unerwünschter Wirkungen auf. Besonders unangenehm sind die paradoxen Reaktionen, die vorrangig bei älteren Patienten oder Kindern auftreten können. Diese Form der Nebenwirkung äußert sich dadurch, dass die ursprünglichen Symptome sich noch verstärken. Teilweise können psychotische Störungen, wie etwa Halluzinationen, hinzukommen. Sollten verhaltensverändernde Nebenwirkungen auftreten, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen. Das gilt ebenfalls für Veränderungen in der Atmung oder Anzeichen einer allergischen Reaktion.

Weitere Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit Arzneimitteln, die Bromazepam enthalten, häufig vorkommen, sind:

  • Müdigkeit und Schläfrigkeit
  • Verlängerte Reaktionszeiten und Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Niedergeschlagenheit
  • Gedächtnisstörungen
  • Muskelschwäche
  • Übelkeit und Durchfall
  • Schwindelgefühle
  • Libido-Verluste

Welche Gegenanzeigen und Kontraindikationen gibt es bei Bromazepam?

Arzneimittel mit dem Wirkstoff Bromazepam dürfen nur vom Arzt auf Rezept verordnet und unter diversen Voraussetzungen gar nicht oder nur mit größter Vorsicht eingenommen werden. Wer beispielsweise von einer Abhängigkeitserkrankung betroffen ist, sollte sich von seinem Arzt unbedingt eine andere Wirkstoffgruppe als die der Benzodiazepine verschreiben lassen. Gleiches gilt für Personen, die unter Myasthenia gravis oder einer Beeinträchtigung der normalen Atemfunktion leiden. Auch schwere Leberschäden gelten als Ausschlussgrund – immerhin kann der Wirkstoff der Medikamente in einem solchen Fall meist nicht mehr korrekt verstoffwechselt werden.
Zudem gibt es eine Reihe anderer Medikamente, die nur unter strenger Abwägung gemeinsam mit Bromazepam eingenommen werden sollten. Hierzu gehören unter anderem:

  • Lithium-Präparate, Antidepressiva und Neuroleptika
  • Schmerzstillende Opioide
  • Andere Anxiolytika
  • Sedierende Antihistaminika
  • Antiepileptika

Während der Behandlung mit Bromazapam sollte kein Alkohol getrunken werden. Genauso wie in der Interaktion mit anderen Drogen, kann es bei gleichzeitigem Konsum von Alkohol und dem anxiolytischen Medikament zu Wechselwirkungen kommen. Diese Wechselwirkungen können zu einer Verstärkung der sedierenden Wirkung von Bromazepam führen und gar ein Koma oder einen Atemstillstand auslösen. Die Anwendung des Medikaments während Schwangerschaft und Stillzeit ist mit verschiedenen Risiken behaftet und sollte daher ausschließlich nach einer sehr strikten Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen.

Wie schnell kann man von Bromazepam abhängig werden?

Wie alle Benzodiazepine kann das Medikament bei einer Einnahme über einen längeren Zeitraum zu einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen, die nicht nur bei höherer Dosierung, sondern auch bei der auf dem Rezept verordneten Dosis entstehen kann. Schlimmstenfalls kann das Mittel schon nach der Anwendung weniger Tabletten eine körperliche Abhängigkeit verursachen. Diese äußert sich unter anderem in verschiedenen Entzugserscheinungen, die auftreten, wenn eine Tablette weggelassen oder die tägliche Dosis zu spät eingenommen wird. Deshalb steht in der Packungsbeilage von Benzodiazepinen, dass diese langsam ausgeschlichen werden müssen. Darüber hinaus erleiden Betroffene schnell eine psychische Abhängigkeit. Das angenehme Gefühl, welches sie nach der Einnahme der Tabletten verspüren und das im deutlichen Gegensatz zu den Symptomen ihrer Angststörung steht, wird umso schmerzlicher vermisst, wenn die Wirkung des Mittels nachlässt. Daher ist es durchaus nachvollziehbar, dass es den meisten Menschen schwerfällt, mit der Einnahme von Bromazepam aufzuhören.

Wie behandelt man eine Bromazepam-Abhängigkeit?

Wer unter Angstzuständen oder einer Schlafstörung leidet, sollte die hierfür verantwortlichen Ursachen in einer Therapie aufarbeiten und Medikamente lediglich als begleitende Unterstützung verwenden. Hierfür sprechen nicht nur die vielen Nebenwirkungen, die Bromazepam hervorrufen kann, sondern auch das Risiko einer möglichen Abhängigkeit. Dennoch verkennen viele Menschen, die Bromazepam oder anderen Benzodiazepine von ihrem Arzt verschrieben bekommen, jene Gefahren, die von diesen Substanzen ausgehen.

Sollte es zu einer Bromazepam-Abhängigkeit gekommen sein, helfen in der Regel nur eine Entgiftung und eine Entwöhnung in einer spezialisierten Suchtklinik. Obwohl viele Betroffene von einem Benzodiazepin-Entzug zurückschrecken, haben sie im Vergleich zu anderen Abhängigen die günstigste Entzugsprognose. So sind nach der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. auch nach ein halbes Jahr nach dem Medikamentenentzug rund zwei Drittel aller Patienten abstinent; die Spontanremission bei Langzeitkonsumenten ist jedoch äußerst niedrig.

Während des Bromazepam-Entzugs begleiten erfahrene Suchtmediziner die körperliche Entgiftung und verringern Schritt für Schritt die Dosierung des Präparats. Die Entzugssymptome werden durch die Umstellung auf Präparate mit kürzerer Halbwertszeit gelindert, sodass sich der Suchtkranke nach und nach an eine immer geringere Benzodiazepin-Konzentration im Körper bis hin zur vollständigen Abstinenz gewöhnen kann. Darüber hinaus werden die psychischen Suchtauslöser während der Entwöhnung therapeutisch aufgearbeitet und durch ein adäquates Problemlöseverhalten ersetzt. So werden Strategien erlernt, um mit möglichen Ängsten ohne medikamentöse Unterstützung fertig zu werden oder die Lebensfreude bei Depressionen mit Kreativtechniken gestärkt. Zurück im Alltag sollten die Therapieerfolge durch eine ambulante Nachsorge gefestigt werden.

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