Wie läuft ein qualifizierter Tavor®-Entzug ab und wie lange dauert er?
Der Entzug von einem Benzodiazepin wie Tavor® / Lorazepam erfolgt stufenweise, d. h. in mehreren Schritten. Hier spricht man auch von einem fraktionierten Entzug. Die Dosierung wird nach und nach verringert, so dass sich Körper und Psyche des Patienten ganz allmählich an die immer niedrigere Wirkstoffkonzentration gewöhnen können. Dabei wird meist die zuvor täglich verabreichte Tavor®-Dosis in das übliche Benzodiazepin Oxazepam oder alternativ in Diazepam umgerechnet, auf mehrere Dosen tagsüber verteilt und dann zustandsgerecht ausschleichend abgesetzt. Zur Linderung der Gefahr entzugsbedingter Krampfanfälle wird eine antiepileptische Medikation ergänzt.
Für einen erfolgreichen Tavor®-Entzug ist es wichtig, neben der körperlichen Entgiftung auch die für die Sucht ursächliche Grunderkrankung und die psychische Abhängigkeit zu therapieren. So sollten während einer Tavor®-Entwöhnung Ängste, Schlafstörungen, Depressionen, innere Unruhe oder andere psychische Störungen behandelt und mögliche weitere Suchtursachen analysiert werden. Andernfalls sind die Rückfallgefahr und das Risiko einer erneuten Psychopharmaka-Abhängigkeit extrem hoch. In der My Way Betty Ford Klinik erfolgt die Entwöhnung unter der Leitung geschulter Therapeuten in je 5 Einzel- und Gruppengesprächen wöchentlich. Darüber hinaus können begleitende Therapien wahrgenommen werden, beispielsweise Entspannungsverfahren, Kreativtherapien oder Stressbewältigungstechniken.
Aufgrund der schrittweisen Substanz-Reduktion und der Behandlung der Grunderkrankung dauert der Tavor®-Entzug meist mehrere Wochen und ist somit deutlich länger als ein Alkoholentzug. Bei einer Hochdosis-Abhängigkeit und der Einnahme des Medikaments über eine längere Zeit, kann sich der Entzug im schlimmsten Fall über mehrere Monate hinziehen.