Wie kann man eine Alkoholentwöhnung zu Hause durchführen?
Ganz alleine, also ohne Begleitung durch einen qualifizierten Psychotherapeuten oder die Unterstützung einer Selbsthilfegruppe, lässt sich eine Entwöhnung vom Alkohol zu Hause nur in sehr wenigen Ausnahmefällen umsetzen. Deshalb sollten Patienten, die keinen stationären, qualifizierten Entzug in einer Klinik durchführen möchten, keineswegs komplett auf ärztlich-therapeutische Begleitung verzichten. Denn auch für eine Alkoholentwöhnung zu Hause gibt es Modelle unter therapeutischer Aufsicht.
Teilstationäre Entwöhnungstherapie von Alkohol
Wenn der körperliche Alkoholentzug überstanden ist und Suchtkranke nicht an einer vollstationären Therapie teilnehmen möchten, können sie sich für eine teilstationäre Behandlung in einer Tagesklinik entscheiden. Diese Form der Alkoholentwöhnung richtet sich an Personen, die über ein stabiles familiäres und soziales Umfeld verfügen und bei denen eine hohe Abstinenzmotivation gegeben ist. Denn außerhalb der Behandlungszeiten verbringen sie ihren Alltag im gewohnten Umfeld und werden demnach auch mit Situationen konfrontiert, die ihre Alkoholabhängigkeit triggern und einen Rückfall provozieren können.
Alkoholiker, die eine teilstationäre Entwöhnung durchführen, durchlaufen in der Regel dieselbe Behandlung wie bei einer vollstationären Entwöhnung: Ein individuell zusammengestellter Therapieplan beinhaltet verschiedene einzel- und gruppentherapeutische Sitzungen sowie weitere Maßnahmen, die bei Selbstmanagement, Rückfallprävention und Co. unterstützen.
Ambulante Entwöhnungstherapie von Alkohol
Die ambulante Therapie zur Entwöhnung bei Alkohol unterscheidet sich stark vom stationären und teilstationären Programm. Alkoholiker bewegen sich direkt nach der Entgiftung wieder in ihrem gewohnten alltäglichen Umfeld und sind somit vom ersten Tag an sämtlichen (Rückfall-)Reizen ausgesetzt. Die entzugsbegleitende Therapie findet nur an ausgewählten Tagen in der Woche statt und umspannt beispielsweise lediglich ein oder zwei einzel- oder gruppentherapeutische Sitzungen pro Woche. Dadurch verlängert sich die vorgesehene Behandlungszeit deutlich: Sechs Monate bis zu einem Jahr sind vorgesehen, um die Alkoholabhängigkeit stabil zu überwinden. Inhaltlich unterscheidet sich das Therapieprogramm bei der ambulanten Entwöhnungstherapie kaum: Betroffene lernen auch hier, den Weg in ein Leben zurückzufinden, in dem sie keinen Alkohol trinken und die entsprechenden Reize bewusst verarbeiten und bewältigen können.
Ambulante Entwöhnungstherapie bei anderen Anlaufstellen
Mit der Beendigung des Alkoholkonsums ist die Abhängigkeit noch nicht überwunden – das wissen auch Alkoholiker, die im Rahmen eines kalten Entzugs außerhalb klinischer Versorgungsstrukturen entziehen. Für eine Postakutbehandlung führt sie ihr Weg in erster Instanz meist zum Hausarzt des Vertrauens. Hier können sie Symptome des Entzugs besprechen, Fragen klären und eine mögliche Behandlung inklusive Überweisung zum Facharzt koordinieren lassen. Auch niedergelassene Therapeuten können eine Anlaufstelle sein, jedoch muss meist ein Abstinenznachweis erfolgen, damit eine Behandlung der Alkoholabhängigkeit sowie von Begleiterkrankungen stattfinden kann.
Suchtberatungsstellen bieten meist ambulante Suchtentwöhnungstherapien zur Rehabilitation an. Selbsthilfegruppen können bei der Nachsorge nach einem Alkoholentzug wichtige Stützen für die Alkoholiker sein, um einen Rückfall zu verhindern. Eine individuell zugeschnittene Entwöhnungstherapie bekommen die Betroffenen hier jedoch meist nicht. Derartige Angebote sind deshalb eher ergänzend sinnvoll.