Als Arbeitskollege einem Alkoholiker helfen
Alkohol am Arbeitsplatz ist ein enormes Problem: Schätzungen zufolge sind rund 5 % aller Arbeitnehmer von einer Alkoholabhängigkeit betroffen, 10 % pflegen einen riskanten Alkoholkonsum2. Hierbei wegzusehen und „ein Auge zuzudrücken“, kann schwerwiegende Konsequenzen haben – denn in bestimmten Branchen kann ein Alkoholproblem am Arbeitsplatz sogar lebensgefährlich werden. Doch wie können Kollegen Alkoholikern helfen? Genau das ist manchmal ein schwieriges Unterfangen, schließlich möchte man niemandem zu nahe treten oder gar dessen Job gefährden.
Ansprechpartner im Unternehmen finden
Hilfreich ist es, wenn das Unternehmen vorgesorgt hat und eigene Schulungs- oder Präventionsprogramme anbietet. In diesem Fall existieren meist Ansprechpersonen innerhalb des Betriebes, an die sich Kollegen eines vermuteten Alkoholikers wenden können, wenn sie helfen möchten.
Vorgesetzte haben übrigens die Verpflichtung, ein mögliches Alkoholproblem bei ihren Mitarbeitern anzusprechen. Für Arbeitskollegen gilt diese Fürsorgepflicht nicht. Trotzdem sollten sie den problematischen Alkoholkonsum nicht stillschweigend hinnehmen, sondern thematisieren – und zwar im direkten Gespräch mit dem Betroffenen.
Rollenbewusstsein und Empathie entwickeln
Während des Gesprächs ist es entscheidend, nicht mit Vorwürfen zu agieren, sondern klar die eigenen Bedenken und Sorgen zu äußern. Wichtig ist es auch, sich der eigenen Rolle bewusst zu sein. Ein Kollege, zu dem man in einem freundschaftlichen Verhältnis steht, wird vermutlich anders reagieren als jemand, mit dem einen außerhalb der Arbeit nichts verbindet.
Gesprächsverlauf und -ergebnis realistisch einschätzen
Man sollte sich auf mögliche negative Reaktionen vorbereiten und sich im Vorfeld genau überlegen, was man mit dem Gespräch überhaupt erreichen möchten. In den meisten Fällen wird es einem allein kaum gelingen, einen Alkoholiker zu einem Trinkstopp oder gar zu einem Alkoholentzug zu bewegen. Daher ist es empfehlenswert, sich Unterstützer zu suchen, zum Beispiel Vorgesetzte, jemanden aus der Personalabteilung oder den betriebsärztlichen Dienst.