Wie kann man die Alkoholsucht-Vermutung ansprechen und helfen?
Chronisch erhöhter Alkoholkonsum führt früher oder später immer zu negativen körperlichen, psychischen und sozialen Folgen. Wer die typischen Zeichen bei einer nahestehenden Person oder einem Kollegen entdeckt, sollte deshalb nicht wegsehen. Hierbei kommt es auf die richtige Vorgehensweise an.
Hinweiszeichen und Beobachtungen ansprechen
Körperliche Symptome wie auffälliges Schwitzen, Magen-Darm-Erkrankungen oder zitternde Hände können erste Anzeichen einer Alkoholabhängigkeit sein. Sie können jedoch auch eine andere Ursache haben. Wer entsprechende Symptome bemerkt, sollte daher immer darüber nachdenken, diese (diskret) anzusprechen – unabhängig davon, ob tatsächlich eine Alkoholsucht vermutet wird oder nicht.
Alkoholismus diskret ansprechen
Viele Suchtkranke sind sich ihrer Erkrankung nicht bewusst. Deshalb ist es umso wichtiger, das sensible Thema mit Bedacht mitzuteilen. Anderenfalls kann es passieren, dass das Gegenüber sofort dichtmacht und jegliches Gespräch abblockt. Ein geschützter Rahmen ist für das Gespräch genauso wichtig, wie der richtige Zeitpunkt. Im Idealfall sollte der Betroffene dabei nüchtern und in ruhiger emotionaler Verfassung sein.
Keine Vorwürfe machen
Vorwürfe führen beim Thema Alkoholismus (fast) immer zu einer abwehrenden Haltung. Anstatt „Du-Botschaften“ zu kommunizieren, kann es hilfreich sein, „Ich-Botschaften“ auszusenden. Problematisches Verhalten sollte zwar angesprochen werden, allerdings ohne den Betroffenen selbst zu kritisieren. Die Alkoholabhängigkeit ist genauso eine Krankheit wie Krebs oder Osteoporose – Vorwürfe sind entsprechend nicht angebracht.
Unterstützung holen
Wer jemand anderen auf seinen Alkoholkonsum ansprechen möchte, kann sich für diesen Schritt Hilfe holen. Beratungsstellen und auch Ärzte geben hilfreiche Informationen darüber, wie ein Gespräch verlaufen kann und wie man sich darauf vorbereitet. Ergänzend dazu informieren sie über mögliche Behandlungen der Alkoholsucht etwa in einer Suchtklinik. Wer nicht allein mit dem Betroffenen sprechen möchte, kann einen vertrauensvollen Dritten hinzuziehen, sollte sich mit diesem aber im Vorfeld absprechen.
Hilfe anbieten
Die meisten alkoholkranken Menschen schaffen es nicht allein, ihre Erkrankung in den Griff zu bekommen. Unterstützung zu signalisieren, kann hilfreich sein. Oft gelingt Betroffenen nur dann eine Behandlung, wenn ihr Umfeld sie darin bestärkt. Die Vorstellung vieler Menschen, dass man einen Alkoholiker erst fallen lassen muss, bevor dieser sich in eine Behandlung begibt, ist längst nicht immer förderlich.